Die Familie Wieck auf Usedom

von Cornelius Lehmann

Als um 1900 an der pommerschen Küste ein breiter Fremdenverkehr einsetzte, entdeckten zunächst vor allem privilegierte Schichten aus den preußischen Großstädten wie Berlin oder Stettin die Insel Usedom für sich. Ab 1936 kamen dann tausende Fremde aus dem ganzen Deutschen Reich aufgrund der Heeresversuchsanstalt Peenemünde und der Versuchsstelle der Luftwaffe in den Inselnorden – gefolgt von Menschen aus ganz Europa, die im Krieg hierher verschleppt wurden. Nach dem Krieg wurden zahlreiche heimatvertriebene Ostpreußen, Hinterpommern und andere Flüchtlinge hier sesshaft. Und ab den 1950er-Jahren fanden schließlich viele Mitteldeutsche, insbesondere Thüringer und Sachsen, auf Usedom eine neue Heimat, die nicht zuletzt als Angehörige der NVA-Marine in den Norden gekommen waren und heutzutage gemeinsam mit Berlinern neben den alteingesessenen Pommern aus der Inselbevölkerung gar nicht mehr wegzudenken sind.

Doch auch schon zu »Kaisers Zeiten«, also vor über 100 Jahren, kamen vereinzelte Sachsen auf die Insel und siedelten sich hier an. Eine von ihnen war die aus der Oberlausitz stammende Ida Wieck, geb. Schwarz (1883–1977), die um die Jahrhundertwende in das kleine Fischerdorf Zempin kam und hier, an der schmalsten Stelle der Insel, heimisch wurde.

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